Testbericht: Unitron Element Antishock Hörgerät
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Unitron Element Test

Hören aus Kanada

Zwei Hinter-dem-Ohr Hörgeräte

Unitron Hearing ist ein Hörgerätehersteller, der seinen Hauptsitz im Ontario (Kanada) hat. Unitron ist kein Neuling am Markt: Schon seit 40 Jahren entwickeln die Kanadier Hörgeräte und gelten in der Branche als etablierter Hersteller.

Auch in Deutschland hat Unitron eine Niederlassung: In Fellbach-Oeffingen bei Stuttgart werden Im-Ohr-Geräte gefertigt und Reparaturen koordiniert.

Innovatives

Unitron hat auf dem diesjährigen Hörakustik-Kongress eine technische Neuheit präsentiert, auf die wir hier näher eingehen möchten. "AntiShock" heißt der etwas aggressive Name für eine Innovation, die vielen Hörgeräteträgern gefallen könnte. Sie wird in der Hörgeräteserie "Element" eingesetzt.

Elementares

"Element" ist eine Hörgerätserie mit allen modernen Features, die auch andere Spitzengeräte bieten: Situationsabhängige Sprachverstärkung, gerichtete Mikrofontechnik, die Geräuschen folgen kann, Störgeräuschunterdrückungen, Rückkopplungsminimierung, u.v.m.

Wir wollen hier auf die Gerätefeatures nicht im Detail eingehen, denn eine neue Fähigkeit dieser Hörgeräte hat es uns angetan:

Hörgeräte-AntiShock

Zwei Lärmkurven im Vergleich

Plötzliche, kurze, schrille, knallende Geräusche können Hörgeräteträgern das Leben schwer machen. Denn die sensiblen Prozessoren in den heutigen Hörgeräten sind so mit sich selbst und dem gleichmäßigen Störgeräuschen beschäftigt, dass sie diese plötzlichen und kurzen Signale einfach mit verstärken und nicht weiter beachten.

Das Tellerklappern beim Ausräumen der Spülmaschine ist ein Beispiel für solche Problemklänge. Es handelt sich um ein kurzes, lautes, hochfrequentes Geräusch. Dieses Geräusch liegt meist genau in dem Klangbereich, der im Gehör des Hörgeräteträgers beeinträchtigt ist. Nur: Es ist derartig laut, dass es auch ohne Hörgeräte meist unangenehm laut ist. Kaum jemand möchte solche schrillen Ereignisse noch weiter verstärkt haben.

Viele Hörgeräte können nicht schnell genug reagieren und verstärken das ohnehin laute Geschirrklappern noch weiter. Das kann dazu führen, dass ein Tellerklappern einen Hörgeräteträger erschreckt.

Unitron geht mit "AntiShock" neue Wege. Das System erkennt solche kurzen und spitzen Geräusche. Das Besondere: Es eliminiert sie mit hoher Genauigkeit. Das wiederum ist wichtig, denn es soll nur das Tellerklappern reduziert werden - die Sprache davor und danach soll unangetastet bleiben.

Und in der Praxis?

Was im Prospekt interessant klingt, ist oft in der Praxis nur heiße Luft. Uns hat deshalb interessiert, wie "AntiShock" im wirklichen Leben arbeitet. Und wir wurden überrascht: Das AntiShock-System arbeitete in unserem Praxistest erstaunlich präzise. Nicht nur Tellerklappern wurde entschärft. Auch lautes Klatschen, Türschlagen, das Klackern einer Computertastatur und sogar ein laut klackender Blinker in einem Auto wurden "windelweich gedämpft". Die Signale waren allesamt noch hörbar, wurden in ihrer Intensität jedoch erheblich reduziert.

Erstaunlich ist die Präzision des Systems: Es analysiert das eingehende Signal fortwährend darauf, ob Sprache enthalten ist. Tauchten plötzliche, klackende Geräusche in der Sprache auf, griff das System ein, reduzierte das Klacken, veränderte die Sprache dabei jedoch praktisch nicht. Unser Hörtest hinterließ den Eindruck eines gut funktionierenden Impulsschall-Unterdrückungssystems.

Nebenwirkungen

"AntiShock" kommt in Grenzbereiche, wenn sich sein Träger in einem Konzert bewegt oder z.B. Menschen mit scharfen Anlauten in Vorträgen sprechen. Musik lebt stellenweise von punktuellen Akzenten und wird u.U. verfälscht, wenn "AntiShock" eingreift. Scharfe Zischlaute in menschlicher Sprache können ggf. geringfügig in Mitleidenschaft gezogen werden. Dabei stellt sich allerdings die Frage, ob diese kleinen "Kollateralschäden" nicht unter Umständen gering wiegen gegen den Vorteil, den "AntiShock" verschafft.

Einschätzung des HörShop-Teams

"AntiShock" liest sich im Prospekt prima und hört sich auch in der Praxis hervorragend an. Die Unterdrückung der Schallspitzen kann unangenehme Klangeindrücke vermeiden.

Es gibt jedoch auch Situationen, in denen "AntiShock" an seine Grenzen kommt. Da der Hersteller die Möglichkeit gibt, das System dosiert in mehreren Programmen zum Einsatz kommen zu lassen, lässt sich "AntiShock" z.B. im Konzert auch bewusst wegschalten.

HörShop-News vom 29.10.2006, Herstellerlink: http://www.unitronhearing.de/

Bitte beachten Sie: Fragen zu Hörgeräten und deren Details sowie Eignung können wir Ihnen leider nicht beantworten.Profi für die Beratung, Auswahl und Anpassung neuer Hörgeräte ist Ihr Hörakustiker vor Ort. Er wird Ihnen sicher gerne Auskunft geben.