Seit vielen Jahren sind die Exhörer nicht mehr aus der Welt der Hörgeräte wegzudenken. Aber was genau hat es damit auf sich? Und warum sind diese Modelle so erfolgreich?
Wir stellen Ihnen die drei wichtigsten Vorteile vor. Zunächst nehmen wir aber den Begriff unter die Lupe.
Inhaltsverzeichnis
In der Hörgerätesprache bedeutet Hörer nichts weiter als Lautsprecher. Klar, dass ein Lautsprecher im Hörgerät steckt, denn irgendwo muss der verstärkte Schall produziert und ausgegeben werden.
Ein Ex(terner) Hörer befindet sich nicht im Gehäuse eines Hörgerätes. Er befindet sich außerhalb, und zwar im Gehörgang. Damit ist die Hörtechnik in zwei Komponenten aufgeteilt:
a) Das Gehäuse. Es befindet sich auf oder hinter der Ohrmuschel und enthält die Mikrofone, den Verstärkerchip, eventuell eine Funkspule und die Batterie oder einen Akku.
b) Der Lautsprecher. Er sorgt dafür, dass die Klänge aus dem Hörgerät auch herauskommen und hörbar werden. Beim Exhörer ist der Lautsprecher in eine kleine Metall- oder Kunststoffkapsel gebettet. Auf diese Kapsel wird ein Silikonschirmchen oder eine individuelle Otoplastik gesteckt, und beides wird im Gehörgang platziert.
Lautsprecher und Gehäuse sind durch ein dünnes Kabel miteinander verbunden. Das Kabel leitet die elektrischen Signale vom Verstärkerchip zum Lautsprecher, der sie in akustische Signale umwandelt. Das Kabel hat eine Kunststoffummantelung. Es ist in verschiedenen Längen erhältlich und kann perfekt und unsichtbar an das Ohr angepasst werden.
Der wichtigste Nutzen eines Exhörers ist, dass er eine bessere Hörbarkeit generiert. Der Grund dafür ist seine Position nahe vor dem Trommelfell.
Herkömmliche Hörgeräte beherbergen ihren Lautsprecher direkt im Gehäuse hinter dem Ohr. Von dort führt ein Schlauch in den Gehörgang, sodass der Schall im Ohr ankommt. Der Schall muss aber durch diesen Schlauch ca. 6 cm Weg zurücklegen, bevor er am Trommelfell ankommt. Dabei geht viel Schallenergie verloren. Die Reibung an den Wänden des engen Schlauches dämpft vor allem die hohen Töne. Sie werden leiser oder gehen ganz verloren.
Beim Exhörer dagegen muss der Schall nur 1 oder 1,5 cm Weg zurücklegen. Der Weg zum Trommelfell ist nicht nur kurz, er hat auch einen größeren Querschnitt. Dadurch findet viel weniger Reibung statt.
Der Gewinn ist enorm. Die hohen Frequenzen werden vollständig übertragen und kommen wirklich am Trommelfell an. Sie sind äußerst wichtig für ein präzises Sprachverstehen. Außerdem gibt es kaum Lautstärkeverluste. Das, was der Hörer abgibt, kommt weitgehend verlustfrei am Ohr an.
Wissen Sie heute schon, wie sich Ihr Hörvermögen in drei oder vier Jahren entwickelt? Vermutlich nicht. Auch Ihr Hörakustiker kann das nicht vorhersagen.
Mit einem Exhörer müssen Sie sich jedoch keine Sorgen machen, dass Ihr Hörgerät irgendwann nicht mehr ausreichend ist. Exhörer sind nämlich in verschiedenen Verstärkungsstufen erhältlich. Es gibt kleine, dünne Hörer mit einer geringen Verstärkungsleistung für leichte bis mittlere Hörverluste. Genauso gibt es aber kräftige Powerhörer, die enorme Lautstärken produzieren. Die meisten Hersteller bieten drei bis vier unterschiedliche Hörerstärken an. Sollte sich der Hörbedarf also mal erhöhen, kann ganz einfach der nächststärkere Lautsprecher aufgesteckt werden. Ihr Hörakustiker programmiert das Gerät neu, und schon kann es weitergehen.
Durch diese modulare Bauweise gewinnen Sie langfristige Sicherheit für Ihre Investition.
Wenn wir aus Ihrem Küchenradio den Lautsprecher herausnehmen würden, könnten wir das eigentliche Gerät viel kleiner bauen. Genauso ist es bei den Hörgeräten. Wenn der Lautsprecher nicht im Gehäuse untergebracht werden muss, reduziert sich dort der Platzbedarf, und zwar erheblich. Die Komponente hinter dem Ohr kann deutlich kleiner gefertigt werden, wenn der Lautsprecher im Gehörgang liegt.
Das Ergebnis sehen Sie jeden Tag bei anderen Menschen: Sie sehen nämlich nichts! Sehr viele Menschen tragen inzwischen Hörgeräte. Aber die Miniaturgehäuse werden so gut von der Ohrmuschel verborgen, dass sie niemandem auffallen. Auch das Verbindungskabel ist kaum wahrnehmbar. Die Farbe des Drahtes ist dem Hautton so ähnlich, außerdem ist es sehr dünn.
Selbstverständlich ist die bessere Hörbarkeit der Hauptnutzen. Aber die reduzierte Größe ist natürlich ein höchst erfreulicher Nebeneffekt.
Inzwischen gibt es verschiedene Begriffe für die Exhörer:
Einige der akustischen Vorteile von Exhörer-Hörgeräten finden sich auch bei den beliebten Im-Ohr-Hörgeräten. Hier gibt es weitere Infos dazu: