Hörgeräte mit Bluetooth: Neuheiten und Testberichte 2024 - Hörgeräte-News

Hörgeräte mit Bluetooth: Neuheiten und Testberichte 2024

Hörgeräte mit Bluetooth sind eine logische Weiterentwicklung in der rasanten Welt der Technologisierung.

Bluetooth ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Tastatur, Maus und Controller werden heute überwiegend über Bluetooth mit dem PC verbunden. Außerdem Drucker, Scanner und Lautsprecher. Im Auto sind die Radios über Bluetooth mit dem Smartphone und einer Freisprecheinrichtung zu koppeln. Aber auch Kinderspielsachen, Tracker zum Wiederfinden des Autos oder der Kinder, sowie die Vernetzung von SmartHome – alles ohne Bluetooth nicht möglich.

Welche Arten von Bluetooth Hörgeräten gibt es?

Hörgeräte mit Bluetooth gibt es heute schon in fast allen Bauformen. Von relativ kleinen Im Ohr Geräten bis hin zu den Hinter Ohr Geräten. Welches am besten zu einem passt, ist abhängig von der Anatomie des Ohres, des Hörverlustes, der Feinmotorik und Ihren Ansprüchen.

Wir sind sicher, dass sich im Bereich der Hörgeräte mit Bluetooth noch viel bewegen wird in der kommenden Zeit.

Hier haben wir Ihnen einmal die im Moment verfügbaren Bauformen für eine Übersicht zusammengestellt.

Dieses kleine, bluetoothfähige Im Ohr Hörgerät ist das ReSound Linx Quattro. Die Antenne ist durch ihre Lage jedoch recht empfindlich. Beim Einsetzen und Herausnehmend es Gerätes sollte man sehr feinfühlig sein, da sonst das ummantelte Kabel mit der Zeit beschädigt werden kann.

Das ReSound Linx Quattro hat einen starken Konkurrenten bekommen: Starkey Genesis AI – ebenfalls ein kleines Im Ohr Hörgerät mit außenliegender Bluetooth-Antenne. Anders als beim Hörgerät von ReSound mutet diese Antenne etwas stabiler an und lässt sich optisch unauffälliger in der Ohrmuschel platzieren. Es punktet außerdem durch den neuen Chip mit schnellem und stabilem Verbindungsaufbau.

Bei der etwas größeren Im Ohr Hörgeräte Bauform ITC (in the canal) liegt die komplette Bluetoothtechnik im Gehäuse und ist daher deutlich unempfindlicher. Diese bluetoothfähige Bauform gibt es von verschiedenen Herstellern. Das hier abgebildete ist das Oticon Own.

Die nächste Größe wäre das akkubetriebene Im Ohr Gerät. Auch hier ist die komplette Technik im Gehäuse geschützt verbaut. Durch den integrierten Akku ist es etwas meist größer als die batteriebetriebene ITC-Baufom. Auch diese Variante gibt es von verschiedenen Herstellern. Abgebildet ist das Starkey Evolv AI.

In den RIC-Hörgeräten (Reciever in the canal) ist Bluetooth im Gegensatz zu den Im Ohr Geräten schon sehr lange vertreten und von jedem Hersteller zu haben. Diese Abbildung zeigt das Phonak Audeo Lumity.

Und last but noch least: das Hörgerät mit Bluetooth im klassische Design. Hier zu sehen das Unitron B Stride, stellvertretend für alle Hersteller.

Hörgeräte mit Bluetooth ohne Zuzahlung

In den zwischen den Krankenkassen und der Bundesinnung für Hörakustik geschlossenen Verträgen zur Versorgung mit Hörgeräten beinhaltet die technischen Mindestausstattung von zuzahlungsfreien Hörgeräten KEINE integrierte Bluetoothverbindung.

Was kosten Hörgeräte mit Bluetooth?

Die Kosten von Hörgeräten werden nur unwesentlich von der Bluetooth Funktion beeinflusst. Wichtiger ist die Technik, die in den Hörgeräten zur Unterstützung des Sprachverstehens und der Störgeräuschunterdrückung eingesetzt wird.

Wir haben Ihnen in einem Beitrag alles darüber zusammengetragen, was Sie zu den Preisen von Hörgeräten und wie diese entstehen wissen müssen:

Welche Bluetooth-Standards gibt es in Hörgeräten?

Hörgeräte mit Bluetooth
Wussten Sie, dass Bluetooth nach dem dänischen König Harald Blauzahn benannt wurde? Dieser hat im 10. Jahrhundert die verfeindeten Länder Dänemark und Norwegen vereint und war berühmt für seine Kommunikationsfreudigkeit. Da in der Forschungsgruppe die beiden skandinavischen Firmen Ericsson und Nokia besonders hervorstachen, wurde der intern genutzte Name dann auch offiziell verwendet. Das Bluetoothsymbol besteht übrigens aus den nordischen Runen H und B und stellt somit die Initialen des dänischen Königs dar.

Aktuell verwenden Hörgerätehersteller teilweise noch unterschiedliche Bluetooth-Protokolle:

Bluetooth 4.2

Die Sonova-Gruppe mit den Geräten von Phonak, Unitron, Hansaton nutzt in ihren Bluetooth Hörgeräten zur Steuerung der Hörgeräte über App Bluetooth Low Energy, für das Streamen von Telefonaten, Musik und anderen Audiosignalen setzen sie allerdings auf Bluetooth 4.2.

Die Datenübertragung wird in diesem Bluetooth Protokoll nicht mehr als notwendig eingeschränkt, so dass Sie von einem wirklich guten Klang profitieren.

VorteileNachteile
sehr gute Klangqualitäthoher Energieverbrauch
stabile Verbindungkeine Stereoübertragung – das Smartphone wird nur mit einem Hörgerät gekoppelt und dieses überträgt das Signal an das 2. Hörgerät
gleichwertige Nutzung von Smartphones mit iOS und Anbroid – die Freisprechfunktion ist mit beiden Betriebssysteme möglich

Bluetooth Low Energy

Bluetooth an sich gibt es bereits seit 1994. Um diese kabellosen Verbindungen zur Daten- und Audio-Übertragung effizienter zu machen, wurde 2009 ein neues Bluetoothprotokoll vorgestellt – Low Energy.

Bluetooth Low Energy hat eine reduzierte Datenrate im Vergleich zum klassischen Bluetooth und lediglich eine Reichweite von 10 – 40 Metern. Dafür ist es kostengünstiger in der Herstellung und benötigt deutlich weniger Energie, so dass Sie z. B. Ihre akkubetriebenen Hörgeräte heute trotz mehrerer Stunden Streamens zuverlässig durch den ganzen Tag begleiten.

VorteileNachteile
geringer Energieverbrauch, dadurch lange Akku- / BatterielaufzeitenStreamingqualität bei Musik lässt zu wünschen übrig. Für Podcasts und Telefonate ist es okay.
Android ist gegenüber dem iOS-Betreibssystem noch benachteiligt. So funktioniert z.B. die Freisprechmöglichkeit nur mit dem iOS-Betriebssystem.

Bluetooth LE Audio 5.2 mit Auracast

2020 wurde eine Neuerung eingeführt, LE Audio, deren Spezifizierung jedoch bis ins Jahr 2022 andauerte. Ziel hierbei war es u.a., einen Weg zu finden, Aussetzer in der Übertragung aufgrund der Entfernung zu minimieren. Der neue Weg ist nun, die Übertragung der Datenrate mit steigender Entfernung zu reduzieren, um die Verbindung stabiler zu halten. Dadurch sinkt mit steigender Entfernung zwar die Qualität, aber lästige Störungen entfallen.

Innerhalb des empfohlenen Übertragungsradius können Sie mit LE Audio jedoch von einer wirklich guten Klang beim Streamen von Audio Signalen profitieren. Deutlich besser als Bluetooth Low Energy und kann es locker mit der Übertragungsqualität von Bluetooth 4.2 mithalten. Ob es sogar besser klingt, müssen Sie für sich ausprobieren.

Was ist Auracast und wie funktioniert es?

Auracast ist ein Sender, der ohne viel Aufwand installiert werden kann. Dieser sendet Signale an jedes kompatible Gerät, das zuhören möchte. Für interessierte Nutzer ist die Handhabung denkbar einfach – es ist keine Kopplung oder Registrierung notwendig. Sie können in Ihrem Smartphone eine Liste der verfügbaren Quellen aufrufen und diese zur Übertragung freigeben. Aber nicht nur eine Quelle – Sie können mehrere Quellen zulassen. Das hat den Vorteil, dass Sie sich z.B. in der Abflughalle zur Überbrückung der Wartezeit Musik über die Hörgeräte hören und gleichzeitig die für Sie relevanten Durchsagen übertragen bekommen können.

Auracast wird Ihnen das Verstehen von Mikrofondurchsagen auf Kongressen, Bahnhöfen oder anderen Orten, an denen die akustisch Bedingungen schwierig sind, entscheidend erleichtern.

Bei dieser Art von Signalübertragung wird das analoge Signal zunächst digitalisiert um dann wieder in ein analoges Signal umgewandelt zu werden. Diese Signalverarbeitung benötigt Zeit. Wenn Sie die Töne nun neben der digitalen Übertragung auch normal über die Hörgeräte-Mikrofone empfangen, kommt es zu einer störenden Verzögerung, die einem Echo gleich kommt.

Bei der Entwicklung von Auracast lag das Augenmerk auch darauf, einen Codierer bzw. Decodierer zu entwickeln, der in der Lage ist, die Verzögerungen zu reduzieren und damit die Klangqualität auf ein sehr hohes Niveau zu heben.

Einen großen Vorteil sehen wir auch darin, dass der Auracast-Sender in einem relativ kleinen Streamer verbaut ist. Dieser muss nicht fest verbaut werden, sondern bietet die Möglichkeit des kurzzeitigen, mobilen Einsatzes.

Wie jede neue Technik benötigt jedoch auch Auracast etwas Zeit, um in der breiten Öffentlichkeit Anwendung zu finden.

Die Hörgeräte der ReSound Nexia Familie haben diesen Standard bereits offen integriert und bietet mit einem entsprechenden Streamer die Möglichkeit, Audiogeräte universell zu nutzen. In den Signia IX sowie den Audio Service G8 ist er vorbereitet und wird zu gegebener Zeit durch ein Update aktiviert.

VorteilNachteil
geringer Energieverbrauch, dadurch lange Akku- / BatterielaufzeitenBluetooth 5.2 ist noch nicht überall vertreten und wird erst in neueren Fernsehern, Smartphones oder anderen Endgeräten verfügbar sein. Evtl. sind ältere Modelle bereits vorbereitet und benötigen lediglich ein Update.
tolle Klangqualität beim Streamen von Musik und anderen Audioquellen
Gleichwertige Nutzung von Smartphones mit iOS und Android-Betriebssystemen
durch die universelle Schnittstelle keine Abhängigkeit mehr von Herstellerzubehör

Allgemeine Vor- und Nachteile von Bluetooth Hörgeräten

VorteileNachteile
Ferneinstellung durch Ihren Akustikerältere Hörgeräte mit Bluetooth sind noch störungsanfälliger und die Verbindung bricht gerne einmal ab. Mit dem neuen LE Audio hat sich dies in aktuellen Hörgeräten bereits verbessert
umfangreiche App-Nutzungen mit Standorterkennung, Internet der Dinge, Gesundheitstracking sowie vielfältigen Einstellparameternes müssen regelmäßig Updates der Hörgeräte und des Smartphones durchgeführt werden
Telefonate direkt in die beide Hörgeräte streamen lassen, dabei mögliche Deaktivierung der Mikrofone für weniger akustische Störungennach einem Handyupdate kann es evtl. zu Störungen in der Bluetoothverbindung kommen, bis die Hörgerätehersteller ihre Software daraufhin angepasst haben
Podcasts, Musik, Videos, Hörbücher, Navigationsansagen streamennicht jedes Smartphone ist für die Hörgeräte mit Bluetooth geeignet – erfragen Sie unbedingt vorher die Kompatibilität bei Ihrem Hörakustiker
Automatische Aktivierung von Notfallkontakten bei einem Sturz

Probleme mit Bluetooth

Damit Ihr Smartphone reibungslos mit den Hörgeräten arbeiten kann, sind ein paar Dinge wichtig:

  • Ist Ihr Smartphone kompatibel?
  • Sind die Hörgeräte richtig gekoppelt?

Wir haben diesem Thema einen eigenen Beitrag gewidmet.

Dort finden Sie die Verlinkungen zu den Seiten der Hersteller mit Kompatibilitätslisten, die Wege der richtigen Kopplung und Erste-Hilfe-Maßnahmen, wenn mal gar nichts mehr geht.

Fazit

Hörgeräte mit Bluetooth sind eine absolut zeitgemäße Entwicklung, die uns unseren Alltag komfortabler gestalten läßt. Ein Grundverständnis der Technik hinsichtlich Kopplung und Problembehebung sollte jedoch vorhanden sein – oder der Wille, sich dieses Grundverständnis anzueignen.

In unserer Datenbank finden Sie über 750 Hörgeräte mit einer integrierten Bluetoothfunktion. Nutzen Sie die umfangreiche Filterfunktion unserer

um auch Ihre weiteren Hörwünsche auszuwählen und sich anschließend nur die Geräte anzeigen zu lassen, die genau diese Wünsche erfüllt.

Avatar von Andrea Fox

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Alle Hörgeräte mit Bluetooth auf einen Blick:

Bildquelle: Gerd Altmann auf Pixabay