Phonak Paradise: Was ist neu in den Phonak Hörgeräten? - Hörgeräte-News
Zwei Phonak Paradise Hörgeräte

Phonak Paradise: Was ist neu in den Phonak Hörgeräten?

Update: 2022 brachte Phonak die neue Hörgerätetechnik „Lumity“ auf den Markt. Diese baut auf dem Chip der auf dieser Seite beschriebenen Paradise-Hörgeräte auf. In unserem Beitrag Lumity Hörgeräte erfahren Sie, welche Funktionen – ergänzend zu den hier aufgeführten – dazugekommen sind.

Das Schweizer Unternehmen Phonak hat einen klangvollen Namen für seine neue Produktlinie gewählt. Phonak Paradise heißen die neuen Hörgeräte, und dieser Name weckt durchaus Erwartungen. Wer möchte nicht paradiesisch hören?

Phonak Paradise mit Bewegungssensor

Das Phonak-eigene Betriebssystem AutoSense OS hat sich bereits in den letzten Jahren bewährt. AutoSense ist ein vollständig automatisiertes Hörprogramm, das die Umgebung scannt, Veränderungen wahrnimmt und sich blitzschnell darauf einstellt. Egal ob Fahrgeräusche, ein halliger Raum oder sogar Musik erkannt werden – mit AutoSense bekommt der Kunde zu jeder Zeit eine hervorragende Klangeinstellung mit der jeweils bestmöglichen Sprachübertragung.

Hörgeräte Phonak Paradise Nahaufnahme
Im Gehäuse der Phonak Paradise Geräteserie befinden sich zahlreiche Sensoren und ein leistungsfähiger Rechner. Ziel: Sprache auch in schwierigen Situationen verständlich machen.

Im Paradise geht Phonak nun noch einen Schritt weiter und bezieht Informationen aus neu integrierten Bewegungssensoren mit ein. Phonak ist zwar nicht der erste Hersteller, der diese Methode anwendet, trotzdem ist es eine kluge Idee, die dem Nutzer dieser Hörgeräte durchaus einen Mehrwert bietet.

Die Signalverarbeitung zieht aus den Daten des Bewegungssensors Schlüsse über die momentane Aktivität des Hörgeräteträgers. Sitzt derjenige ruhig da und hat noch ein paar andere Sprecher um sich herum? Ist der Nutzer in Bewegung, dreht vielleicht gerade eine Joggingrunde, aber ein aktives Gespräch ist nicht erkennbar? All das könnte auf unterschiedliche Hörabsichten hindeuten. Phonak Paradise setzt die Daten des Sensors in Beziehung zu den erkannten akustischen Mustern und bastelt daraus einen sinnvollen Mix aus Sprachanhebung, Geräuschunterdrückung und Richtwirkung.

Starke Apps und direkte Verbindung zum Smartphone

Nachdem Phonak lange Zeit auf klassisches Bluetooth gesetzt hat, können nun auch Smartphones verbunden werden, die den Bluetooth-Low Energy Standard nutzen. Das den Vorteil, dass man seine Paradise Hörgeräte gleichzeitig mit dem iPhone und z.B. einem iPad nutzen kann, ohne ständig neue Verbindungen herzustellen. Gerade im Business ist das eine enorme Erleichterung.

Ein Mann hält ein Smartphone in der Hand
Phonak Paradise Hörgeräte können nun im LowEnergy-Modus per Bluetooth mit dem Smartphone (und anderen Geräten) verbunden werden.

Der klassische Bluetooth 4.2 Standard kann aber weiterhin genutzt werden. Das ist vor allem für Android-Smartphones oder ältere Handys sinnvoll.

Auch im AppStore wird man mit dem Suchbegriff Phonak fündig und findet einige spannende Tools, die mit Phonak Paradise genutzt werden können:

  • myPhonak App: Das ist die Universal-App, die sich jeder Paradise-Nutzer herunterladen sollte. Sie hat drei Hauptkomponenten. Als Erstes gibt es zahlreiche Fernbedien-Optionen. Man kann die Lautstärke verändern, gespeicherte Hörprogramme aktivieren und sogar eigene Hörprogramme erstellen. Je nach Hörgeräte-Modell hat man auch Zugriff auf adaptive Steller wie die Mikrofoncharakteristik oder die Lärmunterdrückung. Die zweite Komponente ist ein Hörtagebuch. Das ist hilfreich, wenn man sich Unterstützung in der Gewöhnungsphase wünscht. Man kann seine Hörempfindungen festhalten und bewerten. Außerdem kann der betreuende Hörakustiker bestimmte Aufgaben stellen, die den Nutzer mit den neuen Klangeindrücken vertraut machen sollen. Zum Dritten gibt es die Remote-Steuerung. Der Hörspezialist im Fachgeschäft kann über die App einen kleinen Screening-Hörtest machen und Ihnen eine neue Programmierung aufs Smartphone schicken. Wer mag, kann auch ein kleines Videotelefonat aus der Sitzung machen. Ein umfangreiches Gesundheitstracking ist, in Abhängigkeit zur Geräteart, ebenfalls möglich.
  • myCall-to-Text: Vieltelefonierer kennen das – manche Telefonate sind wirklich anstrengend. Man versteht seinen Gesprächspartner nicht so gut, die Umgebungsgeräusche stören, der andere spricht so schnell, und Notizen machen ist kaum zu schaffen. Da springt die myCall-to-Text App ein. Sie schreibt das Telefonat sozusagen mit. Alles, was der Gesprächspartner spricht, wird parallel als Text angezeigt. Man kann also mitlesen, was man gerade hört. Das Verstehen wird dadurch erheblich verbessert. Diese Mitschrift funktioniert in 80 Sprachen und wer mag, kann sich den Text anschließend speichern.
  • Tinnitus Balance: Viele Menschen haben zusätzlich zu ihrem Hörproblem noch einen Tinnitus. Besonders wenn man seine Ruhe haben möchte, können die Ohrgeräusche ziemlich lästig sein. Die Tinnitus Balance App bietet hier Abhilfe. Man kann sich aus einer Vielzahl an Klangbausteinen sein eigenes Ablenkungsprogramm generieren und bei Bedarf direkt über die Hörgeräte anhören. Das verschafft Linderung und drängt den Tinnitus in den Hintergrund.

Tap Control zur leichteren Bedienung

Geübte Hörgeräteträger wissen, dass es manchmal schnell gehen muss und das Knöpfchen am Hörgerät nicht so leicht zu finden ist. Dafür nutzt Phonak jetzt den integrierten Bewegungssensor, der auch auf Berührung reagiert. Wenn das Smartphone einen Anruf signalisiert, reicht es jetzt, zweimal kurz auf die Ohrmuschel zu tappen. So kann man Anrufe entgegennehmen und auch wieder beenden. Der Double Tap funktioniert genauso, um z.B. das Streaming von einem verbundenen TV-Adapter zu aktivieren oder um einen Sprachassistenten wie Alexa zu starten.

Für aktive Nutzer: wasserdichte Hörgeräte

Mit dem Audeo Paradise Life startet Phonak erneut einen Versuch, wasserdichte Hörgeräte auf dem Markt zu etablieren. Sie sollen unempfindlich gegen Süßwasser, Salzwasser (bis zu einer Tiefe von 50cm) und Schweiß sein und so einem aktiven Lebensstil nicht im Wege stehen.

Die Schutzklasse IP68 besagt zwar eine Resistenz gegen Untertauchen der Hörgeräte in Wasser unter Laborbedingungen, hat aber in der Praxis bisher Einschränkungen. Lesen Sie dazu in unserem Beitrag über die Schutzklassen, welche das sind.

Wir finden, dass das Versprechen von Phonak zu den Life-Geräten sehr alltagstauglich klingt und sind wirklich gespannt auf den Langzeittest.

Für gesundheitsbewußte Nutzer: Gesundheitstracking

Audeo Paradise Fit steht für Hörgeräte, mit denen Sie Ihre Gesundheit und Vitalwerte im Blick haben. Exklusiv mit den Fit-Geräten können Sie Ihre Herzfrequenz abrufen und die zurückgelegten Distanzen abrufen.

Schrittzähler, Aktivitätslevel und eine optionale Zielfestlegung können Sie zusätzlich einsehen. Dies funktioniert jedoch auch bei allen wiederaufladbaren Paradise RIC-Geräten.

Das Phonak Paradise Modellnavi

Die Namensgebung von Hörgeräten ist zum Teil kryptisch und schwer zu verstehen. Dabei ist der Buchstabendschungel kein Hexenwerk. Mit unserem Modellnavi erklären wir, wie sich die Namen zusammen setzen:

z.B. Audéo P 90-RT
–> Bauform Audéo/ Modellreihe Paradise/ Techniklevel 90/ Technische Ausstattung R + T

Bauform

  • Audéo: Das bezeichnet kleine Hörgeräte, die hinter dem Ohr getragen werden. Der Lautsprecher ist direkt in den Gehörgang ausgelagert und durch ein dünnes Kabel mit dem Gehäuse verbunden.
  • Virto: steht für Im-Ohr-Hörgeräte in verschiedenen Bauformen. Von unsichtbaren Geräten, die komplett im Ohr verschwinden bis zu Hörgeräten, die in der Bauform modernen Ear-Buds gleichen.

Modellreihe

  • P: steht für Paradise

Techniklevel

  • 90: Das Premiumlevel mit exzellenter Hörkomfort-Ausstattung
  • 70: Die Businessclass mit sehr guter Komfort-Ausstattung
  • 50: Das Mittelklassemodell mit solider Alltagstauglichkeit
  • 30: Das Einstiegsgerät mit zuverlässiger Grundausstattung

Technische Spezifikationen

  • 312: Das Hörgerät wird mit einer flachen 312er Batterie betrieben und ist relativ schmal.
  • 13: Das Hörgerät wird mit einer etwas größeren 13er Batterie betrieben und ist etwas kompakter.
  • 10: Je kleiner das Hörgerät, desto kleiner die Batterie. Kleinste Im-Ohr-Geräte werden mit einer Batterie dieser Größe betrieben.
  • R: Das Hörgerät hat einen integrierten Akku und ist aufladbar.
  • T: Das Hörgerät hat zusätzlich eine Induktionsspule (T-Spule) und kann auch auf induktivem Weg Signale empfangen. Das ist nützlich in größeren Vortragsräumen oder Kirchen.
  • L: ist die Abkürzung für Life und steht für wasserdichte Hörgeräte
  • Fit: beinhaltet in der Audeo-Bauform die Möglichkeit, weitreichende Gesundheitsdaten zu erfassen
  • NW: Geräte mit dieser Bezeichnung im Namen haben keine Bluetoothfunktion (non wireless)
  • Titanium: Bei Im-Ohr-Hörgeräten mit dieser Bezeichnung wird die Schale aus Titanium hergestellt. Bei einer 15x höheren Bruchfestigkeit im Vergleich zu herkömmlichen Acryl ist eine extrem dünne Wandstärke zu fertigen. Dadurch können die Im-Ohr-Geräte noch kleiner und diskreter gebaut werden.
Phonak Paradise Hörgeräte in einem Etui
Gibts auch mit Lithium-Ionen-Akkus: Die Akkuvariante der Phonak Paradise Hörgeräte lässt sich im Etui wieder aufladen.

Unser Fazit zum Phonak Paradise

Phonak hat mit der Paradise-Produktlinie erneut bewiesen, dass es mit zeitgemäßen audiologischen Entwicklungen mithalten kann. Hörgeräteträger profitieren von der hervorragenden Alltagsautomatik und der umfassenden Konnektivität. Auch das Design ist ansprechend, sodass sich vermutlich bald das eine oder andere Paradise an einem Ohr wiederfinden wird.

Testberichte zu den einzelnen Phonak Paradise Hörgeräten

Was leisten die einzelnen Hörgeräte der Paradise-Serie? Wodurch unterscheiden sie sich? Bei welcher Variante muss man worauf verzichten?

Lesen Sie unsere detaillierten Testberichte: