Wenn man sich derzeit online über das Thema Hörsysteme informiert, fällt recht schnell der Begriff „Im-Ohr-Hörgeräte“. Verschiedene Hersteller werben bewusst mit dieser optisch sehr unauffälligen Bauform, mit der sich mittlerweile nahezu jeder gängige Hörverlust ausgleichen lässt. Doch wie funktioniert das eigentlich genau und welche Vorteile bringt diese Versorgungsart mit sich?
Inhaltsverzeichnis
Jedes Im-Ohr-Hörgerät ist ein Unikat, da es genau auf die Maße vom Gehörgang des jeweiligen Nutzers angefertigt wurde. Hierfür nimmt der Hörakustiker Abformungen von den Ohren. Das nimmt lediglich eine Viertelstunde Zeit in Anspruch und läuft völlig schmerzfrei ab. In einigen Fällen kann es kontaktfrei durch einen 3D-Ohrscanner durchgeführt werden.
Die Abformung wird vor Ort bearbeitet und anschließend an das Labor eines spezialisierten Herstellers geschickt, zusammen mit der Hörkurve des späteren Trägers. Fachleute fertigen daraufhin eine Schale, in der die komplette Technik des vorher bestimmten Hörgeräts bereits verbaut ist.
Die maßgeschneiderte Fertigung des Im-Ohr-Hörgeräts führt zu einem optimalen Sitz im Gehörgang. Für den Nutzer bedeutet das, dass er/sie sich keine Sorgen darüber machen muss, das Hörgerät im Alltag zu verlieren, ebenso wenig kann es zu tief in den Gehörgang rutschen. Abgesehen von diesem angenehmen Tragegefühl bietet diese Bauform aber auch akustische Vorteile, die das Hören und Verstehen deutlich verbessern. Dafür sorgt vor allem der Lautsprecher. Das ist das Bauteil, das den für uns wahrnehmbaren Schall abgibt. Er sitzt am unteren Ende der maßangepassten Schale und damit ganz dicht vor dem Trommelfell. Der Weg, den das ausgegebene Signal also bis dahin zurücklegen muss, ist im Vergleich zu anderen Bauformen sehr kurz. Dadurch werden Schallverluste und Verzerrungen vermieden. Das Ergebnis ist ein glasklarer Höreindruck.
Ein weiterer wichtiger Vorteil von Im-Ohr-Hörgeräten ist das hervorragende räumliche Hören. Normalerweise sorgen unsere Ohrmuscheln und ihr Sitz am Kopf für den gewohnten 3D-Klang. Herkömmliche Hinter-dem-Ohr-Geräte, müssen dieses räumliche Hören künstlich nachbilden. Hier sind die Im-Ohr-Hörgeräte klar im Vorteil, denn sie erhalten die Ohrmuschelfunktion auf ganz natürliche Weise.
Die individuelle Anfertigung der Hörgeräte erfordert ein wenig Geduld. Je nach Auftragslage bei dem Hersteller kann von der Auftragserteilung bis zur Lieferung zwischen 1 und 3 Wochen vergehen.
Sollte sich während der ersten Ausprobe zeigen, dass sich das Gerät durch die dynamische Bewegung im Gehörgang beim Sprechen oder Kauen leicht aus dem Gehörgang herausbewegt oder Druckbeschwerden verursacht, wird eine Schalenmodifikation notwendig, die wieder ein wenig Zeit beansprucht.
Bei diesen Im-Ohr-Geräten handelt es sich um Geräte, die auch ohne individuelle Anfertigung sofort nutzbar sind. Sie besitzen eine universelle Bauform. Für den Halt um Gehörgang werden die Geräte mit einem Schirmchen oder einer angefertigten Otoplastik verbunden. Die Unterschiede zwischen einem Schirmchen und einer Otoplastik haben wir Ihnen in einem extra Artikel zusammengefasst:
Diese Geräte hat das Fachgeschäft, sofern sie dort grundsätzlich erhältlich sind, vorrätig. Die Anpassung kann durch die ebenfalls vorrätigen Schirmchen in der Regel sofort erfolgen. Entsteht ein Druckgefühl im Gehörgang kann dieses Problem noch vor Ort durch einen Austausch des Schirmchens behoben werden.
Durch die universelle Bauform des Gerätes besteht kaum Möglichkeit, die individuellen Anforderungen hinsichtlich der Anatomie Ihres Gehörganges oder auch der Ergebnisse Ihrer Hörmessung umzusetzen.
Durch die modulare Geräteart kann sich sehr leicht Schmutz zwischen dem Hörgerät und dem Schirmchen absetzen. Die Reinigung des Gerätes erfordert etwas Geschick.
Sofern Sie die Instant Fit Geräte mit einem Schirmchen tragen, ist das Einsetzen des Gerätes etwas schwierig. Eine maßangefertigte Otoplastik bringt das Gerät automatisch in die anatomisch und akustisch richtige Position im Gehörgang. Ein Schirmchen dagegen lässt Ihnen viel Spielraum, der deutliche Auswirkungen auf die Klangübertragung und damit das Verstehen hat. Eine Erklärung hierzu mit dargestellten Messergebnissen finden Sie hier:
Im-Ohr-Hörgeräte gibt es in verschiedenen Ausführungen, sodass alle Wünsche berücksichtigt werden können. Die Größenklassen tragen zum Teil kryptische Buchstabenbezeichnungen. Je nach Bezeichnung variiert die Größe der Im-Ohr-Hörgeräte jedoch stark:
Wir verzichten bei der Beschreibung der Gerätegrößen bewusst auf Fotos der Hörgeräte im Ohr. Je nach Anatomie, Hörverlust und Ausgestaltung des Hörgerätes können die realen Bedingungen von geschönten Fotos abweichen.
All diese Möglichkeiten machen das Im-Ohr-Hörgerät jedoch zu einer flexiblen, unauffälligen Lösung, die man auf jeden Fall selbst getestet haben sollte.
Wie bei den Hinter-dem-Ohr-Hörgeräten haben Sie auch bei Im-Ohr-Hörgeräten inzwischen die Wahl zwischen einer Energieversorgung mit Akku oder Batterie.
Folgende Im-Ohr-Hörgeräte mit Akku sind aktuell auf dem Markt erhältlich. Hierbei handelt es sich um die Originalgeräte, die auch unter anderen Namen angeboten werden. Lesen Sie hierzu unseren Artikel zu Eigenmarken.
Vergleichen wir die Akku-Im-Ohr-Hörgeräte einmal miteinander:
Hersteller Bauform | Technik | Knopf am Gerät | Bluetooth | Aufladung | App-Nutzung |
---|---|---|---|---|---|
Starkey CIC R | Signature Series (2024) | ja (optional) | nein | Kontakt | ja |
Signia Silk / AudioService IF | Signia IX (2024) AudioService G8 (2024) | nein | nein | Kontakt | ja |
Signia Insio / AudioService LI | Signia AX (2021) AudioService G7 (2021) | ja | ja | induktiv | ja |
Starkey ITC R | Genesis AI (2023) | ja (optional) | ja | Kontakt | ja |
ReSound ITC R | Nexia (2024) | ja | ja | induktiv | ja |
Der Knopf am Gerät ermöglicht eine unkomplizierte Steuerung der Lautstärke, ein Umschalten des Hörprogrammes, oder – exklusiv bei Starkey – die Hinzuschaltung einer Echtzeit-Umgebungs-Analyse.
Mit der Aufladung und den entsprechenden Vor- und Nachteilen haben wir uns in diesem Artikel bereits ausführlich auseinandergesetzt:
Batteriebetriebene Hörgeräte punkten mit Miniaturisierung. Die kleinen Zink-Luft-Knopfzellen haben einen geringeren Platzbedarf als die Lithium-Ionen-Akkus.
Diese Geräte können daher deutlich kleiner gefertigt werden. Die oben erwähnte IIC-Bauform ist beispielsweise nur mit Batterie möglich.
Diese Frage lässt sich nicht in 2 Sätzen beantworten.
Maßgeblich sind Ihre ästhetischen Ansprüche, Ihre feinmotorischen Fähigkeiten, Ihre Lebensgestaltung …… da dieses Thema für viele unsere Kunden eine hohe Bedeutung hat, haben wir für Sie alle wichtigen Punkte für eine langfristig sinnvolle Entscheidungsfindung zusammengefasst und übersichtlich gegenübergestellt:
Bluetooth ist aus unserer Zeit nicht mehr wegzudenken. Warum sollte diese hilfreiche Funktion nicht auch bei den Im-Ohr-Hörgeräten immer mehr an Bedeutung gewinnen?
Folgende Im-Ohr-Hörgeräte sind mit einer Bluetooth-Option erhältlich, die Ihnen das Streamen von Telefonaten und Audiosignalen unterschiedlicher Quellen möglich macht:
Wir haben unsere Auflistung auf die aktuellsten Geräte beschränkt. Über unsere umfangreiche Hörgeräte Suche können Sie sich alle noch erhältlichen Im-Ohr-Hörgeräte mit der Möglichkeit zum direkten Streamen anzeigen lassen. Hier finden Sie auch die Vorgängermodelle.
Neben der Möglichkeit der Kopplung mit Ihrem Smartphone – die entsprechenden Kompatibilitätslisten der Hersteller haben wir Ihnen hier aufgelistet:
…. haben Sie außerdem die Möglichkeit, unterstützendes Zubehör mit den Hörgeräten zu verbinden. Hier haben Sie die Auswahl von einem TV Adapter zur Übertragung des Fernsehtons bis hin zu einem multifunktionalen Mikrofon, dass Sie für Vorträge und Meetings einsetzen können.
Welche Optionen von den einzelnen Herstellern angeboten werden, finden Sie in unserer Auflistung:
Fortsetzung folgt …..
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