Der dänische Hörgerätehersteller Oticon ist derzeit mit seiner Produktlinie Opn S am Markt vertreten. Die Philosophie, die schon seit einiger Zeit den Oticon-Produkten zugrunde liegt, ist Brain Hearing. Das heißt, das Gehirn soll in seiner Hörfunktion möglichst naturgetreu unterstützt werden.
Achtung: Zum Opn S (2019) gibt es schon einen Nachfolger: Das Oticon More (2021).
Brain Hearing ist der Ansatz, den Oticon mit Opn S verfolgt. Damit soll der Hörgeräteträger wieder so nah wie möglich an das natürliche Hören herangeführt werden.
Herkömmliche Direktionalitätsstrategien stehen dem jedoch entgegen. Wer sich in lauter Umgebung oder in Gesellschaft aufhält, weiß, wie schwierig es sein kann, seinen Gesprächspartner angemessen zu verstehen. Normalerweise schalten sich Hörgeräte in solchen Situationen in einen Richtmodus. Je nach Programmierung wird entweder der Sprecher gegenüber oder der dominierende Sprecher fokussiert. Das hilft auch tatsächlich beim Verstehen von Sprache. Jedoch können auch ein paar nachteilige Effekte auftreten. Beispielsweise ist es mitunter schwierig, seinen Sitznachbarn zu verstehen. Oder der dominierende Sprecher ist gar nicht der, dem man zuhören möchte. Oder man bekommt die Dinge, die hinter einem passieren, nicht ausreichend mit.
Deshalb hat Oticon den OpenSoundNavigator entwickelt. Damit bleibt Sprache aus allen Richtungen hörbar, und der Opn S-Träger entscheidet selbst, wohin er seine Aufmerksamkeit lenken möchte – eben so, wie es ein Normalhörender auch tut. Dadurch ist es wieder möglich, eine Unterhaltung zu führen und von einem benachbarten Gespräch auch noch etwas mitzubekommen.
Damit die Geräuschkulisse nicht zu sehr stört, kann der OpenSoundNavigator sowohl klar lokalisierbare Schallquellen als auch diffusen Hintergrundlärm reduzieren. Auch diese Lärmabsenkung funktioniert in allen Richtungen.
Das neue 360° Hören verlangt dem Nutzer durchaus etwas Aufmerksamkeit ab, dafür bekommt man aber die Chance, auf ganz natürliche Weise zu kommunizieren.
YouMatic ist eine Oticon-Spezialität und bezeichnet einen ganz besonderen Hörtest, der zu Beginn der Programmierung durchgeführt wird. Bevor man die Hörgeräte ans Ohr bekommt, spielt der Hörakustiker ein paar Klangbeispiele vor. Damit handelt es sich um verschiedene Sprache-in-Lärm-Situationen. Jede Hörsequenz wird abwechselnd in zwei unterschiedlichen Klangarten abgespielt, mal etwas weicher und runder, mal etwas knackiger und schärfer. Der Hörgeräteträger sagt dann ganz spontan, welches der beiden Beispiele sympathischer ist. Bei der Entscheidung kommt es ganz subjektiv darauf an, welches angenehmer klingt.
Nachdem alle Klangbeispiele entschieden sind, wird das Ergebnis in die Voreinstellung mit einberechnet. Damit sind die Chancen deutlich höher, dass die Hörgeräte spontan sehr angenehm klingen.
Die Oticon Opn S haben zwei integrierte Funkverbindungen. Die eine wird zwischen dem linken und dem rechten Hörgerät hergestellt. Dabei handelt es sich um eine digitale Induktion. Das ist ein sehr kleines, energiesparendes Netzwerk, das nur von einem Ohr zum anderen reichen muss. Über diese Verbindung werden Daten zwischen den beiden Hörgeräten ausgetauscht. Das ist wichtig für ein gutes 3D-Raumgefühl, denn nur so kann man erkennen, aus welcher Richtung ein Schallereignis kommt. Auch die Lärmreduktion wird zwischen beiden Ohren abgestimmt, so dass immer der größtmögliche Hörkomfort realisiert werden kann.
Die zweite Funkantenne ist für die 2,4 GHz-Technologie vorgesehen. Darüber können die Opn S Hörgeräte mit dem Smartphone verbunden werden. Wenn das Smartphone hörgerätetauglich ist, kann das Telefonat direkt in beide Ohren übertragen werden. Das gleiche gilt für Musik oder andere Sounds. Außerdem kann über diese Funkstrecke Wireless-Zubehör verwendet werden. Der TV-Adapter z.B. ist sehr beliebt. Er macht aus den Hörgeräten kleine Kopfhörer und streamt den Fernsehton direkt dorthin.
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Oticon ist längst etabliert auf dem Markt und hat auch in Opn S wieder einige innovative Strategien implementiert. Das 360° Hören funktioniert vor allem bei leichtem bis mittlerem Hörbedarf sehr gut. Das Design des Akku-Modells und der zugehörigen Ladestation könnte etwas zeitgemäßer sein, aber letztendlich kommt es auf gutes Hören an, und da hat das Opn S von Oticon sicherlich eine Chance.