Ihr Weg zum besseren Hören im Detail: Schritt 1 - Hörtest & Analyse im Fachgeschäft - Hörgeräte-News
Hörtest und Analyse

Ihr Weg zum besseren Hören im Detail: Schritt 1 – Hörtest & Analyse im Fachgeschäft

Ein Hörgerät ist kein Massenprodukt „von der Stange“, sondern eine individuelle Lösung, die exakt auf Ihre persönlichen Bedürfnisse abgestimmt wird. Grundlage dafür ist ein professioneller Hörtest kombiniert mit einer ausführlichen Bedarfsanalyse. Nur so lassen sich Hörgeräte so einstellen, dass sie genau dort helfen, wo Sie es wirklich brauchen.

In diesem Artikel erfahren Sie im Detail, wie der erste Termin beim Hörakustiker abläuft, welche Messungen dazugehören, warum die Bedarfsanalyse so wichtig ist – und wie Sie sich darauf vorbereiten können.

Den Gesamtüberblick zur Hörgeräteversorgung im Fachgeschäft finden Sie in unserem Artikel:

Warum ein professioneller Hörtest unverzichtbar ist

Viele Menschen nehmen eine Hörminderung erst spät wahr. Sie entwickelt sich oft schleichend über Jahre hinweg. Das Gehirn gewöhnt sich an das schwächere Hören, Sprache wird undeutlich, Hintergrundgeräusche werden störend – ohne dass Betroffene es sofort merken.

Ein professioneller Hörtest schafft hier Klarheit. Er liefert eine präzise, objektive Messung Ihres Hörvermögens. Nur so kann der Hörakustiker die geeigneten technischen Lösungen empfehlen und später das Hörgerät exakt auf Ihr persönliches Hörprofil einstellen.

Zudem erkennen Akustiker dank des Tests auch, ob es medizinische Ursachen für die Hörminderung gibt, die vorab ärztlich abgeklärt werden sollten.

Der Ablauf eines Hörtests im Fachgeschäft

Der Hörtest in einem modernen Fachgeschäft ist angenehm und dauert in der Regel etwa 20 bis 40 Minuten. Er umfasst mehrere aufeinander abgestimmte Schritte, die gemeinsam ein umfassendes Bild Ihres Hörvermögens ergeben

  • Otoskopie (Ohrinspektion):
    Zunächst betrachtet der Akustiker mit einem Otoskop Ihren Gehörgang und das Trommelfell. So kann er sicherstellen, dass keine Verstopfung durch Ohrenschmalz oder andere Auffälligkeiten vorliegen. Denn solche Faktoren können den Hörtest verfälschen.
  • Tonaudiometrie (Luftleitung):
    Sie tragen Kopfhörer und hören Töne in unterschiedlichen Frequenzen und Lautstärken. Sobald Sie einen Ton hören, geben Sie ein Signal (z. B. per Knopfdruck oder Handzeichen). Diese Messung zeigt, ab welcher Lautstärke Sie Töne in verschiedenen Frequenzbereichen wahrnehmen können.
  • Knochenleitungsmessung:
    Hierbei wird ein kleiner, vibrierender Hörer hinter dem Ohr auf den Knochen (Mastoid) gesetzt. Der Schall wird direkt auf das Innenohr übertragen und umgeht das Mittelohr. Diese Messung hilft, die Ursache der Hörminderung einzugrenzen: Liegt sie im Mittelohr (Schallleitungsstörung) oder im Innenohr (Schallempfindungsstörung)? Diese Unterscheidung ist entscheidend für die Auswahl und Einstellung des Hörgeräts.
  • Sprachaudiometrie:
    Sie hören über Lautsprecher oder Kopfhörer Wörter oder Sätze in unterschiedlicher Lautstärke und eventuell mit Störgeräuschen. Sie wiederholen, was Sie verstanden haben. So wird ermittelt, wie gut Sie Sprache erkennen – eine besonders praxisnahe Messung, die für die Hörgeräteanpassung sehr wichtig ist.

Das Ziel aller Messungen ist es, ein präzises Hörprofil zu erstellen – die Grundlage für eine erfolgreiche Anpassung.

Ab wann braucht man ein Hörgerät? (Erläuterungen über Ursachen, Arten, Indikationen und Symptome von Schwerhörigkeiten)

Die persönliche Bedarfsanalyse: Ihr Alltag im Mittelpunkt

Nach dem Test folgt der vielleicht wichtigste Teil: das ausführliche Gespräch über Ihre individuellen Bedürfnisse. Denn nicht nur Ihr Hörverlust, sondern auch Ihre Lebensgewohnheiten und Wünsche bestimmen, welches Hörgerät für Sie das richtige ist.

Der Akustiker wird Ihnen gezielte Fragen stellen wie:

  • In welchen Situationen haben Sie die größten Hörprobleme?
  • Führen Sie häufig Gespräche in Gruppen oder in lauten Umgebungen?
  • Wie wichtig ist Ihnen Musikgenuss?
  • Telefonieren Sie oft – und möchten Sie z. B. direkt vom Handy auf das Hörgerät streamen?
  • Legen Sie Wert auf eine möglichst unauffällige Bauform?
  • Haben Sie motorische Einschränkungen, die eine bestimmte Bauform leichter bedienbar machen?
  • Haben Sie bereits Erfahrungen mit Hörgeräten gesammelt? Was hat Ihnen gefallen, was nicht?

Diese Bedarfsanalyse stellt sicher, dass Ihnen nicht einfach „irgendein“ Hörgerät verkauft wird, sondern eines, das wirklich zu Ihrem Alltag passt und Ihnen bestmöglich hilft.

Vorbereitung auf den Termin – Ihr Beitrag zum Erfolg

Je besser Sie sich vorbereiten, desto erfolgreicher wird der erste Termin. Es hilft, wenn Sie sich vorher Gedanken machen und Ihre Erlebnisse aufschreiben. Fragen, die Sie für sich selbst beantworten können:

  • In welchen Situationen höre ich besonders schlecht?
  • Stört mich vor allem Hintergrundlärm?
  • Gibt es Momente, in denen ich besonders angestrengt zuhören muss?
  • Welche Erwartungen habe ich an ein Hörgerät?
  • Was ist mir wichtiger: modernste Technik, Unauffälligkeit, einfacher Bedienkomfort?
  • Möchte ich Streaming-Funktionen für Handy oder TV?

Scheuen Sie sich nicht, diese Punkte offen anzusprechen. Ihr Hörakustiker ist darauf spezialisiert, gemeinsam mit Ihnen die beste Lösung zu finden.

Fazit

Der erste Termin im Hörakustik-Fachgeschäft ist weit mehr als nur ein kurzer Hörtest. Er ist die Basis für eine Versorgung, die Sie wieder aktiv und selbstbewusst am Leben teilnehmen lässt. Durch präzise Messungen und eine ausführliche Bedarfsanalyse wird sichergestellt, dass Ihr zukünftiges Hörgerät nicht nur technisch passt, sondern Sie wirklich im Alltag unterstützt.

Avatar von Andrea Fox

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