Hörgeräte-Bauformen im Vergleich: HdO, IdO, RIC & Co. einfach erklärt - Hörgeräte-News

Hörgeräte-Bauformen im Vergleich: HdO, IdO, RIC & Co. einfach erklärt

HdO, IdO, RIC, CIC, mit Akku, ohne Akku – was bitte?
Keine Sorge: Wir übersetzen das Hörgeräte-Kauderwelsch in verständliches Deutsch. Denn die Hörgeräte Bauform ist nicht nur Geschmackssache – sie beeinflusst, wie bequem, wie unauffällig und wie gut Ihr Hörgerät im Alltag funktioniert.

Damit Sie wissen, was zu Ihnen passt, schauen wir uns gemeinsam die wichtigsten Hörgeräte-Bauformen an, mit allen Vor- und Nachteilen. Offen, ehrlich und ohne Technik-Blabla.

HdO – Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte

Wie der Name schon sagt: Diese Geräte sitzen hinter dem Ohr. Der Schall wird über einen Schlauch oder ein Kabel ins Ohr geleitet. Das ist die beliebteste Hörgeräte-Bauform in Deutschland – und das nicht ohne Grund.

1. Klassische HdO-Geräte mit Schlauch

Unterscheidung: Dickschlauch (für hohe Leistungen) und SlimTube (dezenter, weniger auffällig)

Vorteile:

  • Sehr robust und langlebig.
  • Besonders gut bei mittlerer bis starker Schwerhörigkeit.
  • Gut bedienbar – auch mit eingeschränkter Fingerfertigkeit.
  • Pflegeleicht und wenig störanfällig.
  • Passt auch zu individuellen Ohrpassstücken (z. B. bei anatomisch schwierigen Ohren).

⚠️ Nachteile:

  • Sichtbarer als andere Varianten.
  • Der Schlauch kann mit der Zeit verhärten oder verstopfen. Er muss vom Fachmann etwa alle 3 Monate gewechselt werden.
  • Klingt manchmal etwas technischer als andere Bauformen. Durch hohe Reibungsverluste leidet die Klangqualität.

👤 Für wen geeignet?
Wenn Sie ein verlässliches Arbeitstier suchen, das einfach funktioniert, auch bei stärkerem Hörverlust – dann sind Sie hier richtig.

Hörgeräte-Bauformen: HdO Dickschlauch und Dünnschlauch
Links: Beispiel für HdO mit Dickschlauch; rechts: Beispiel für HdO mit Dünnschlauch

2. RIC – Receiver-in-Canal

Hier sitzt der Lautsprecher (Receiver) direkt im Gehörgang – nicht mehr im Gerät hinter dem Ohr. Das bringt Klangvorteile und eine sehr kleine Bauweise.

Vorteile:

  • Sehr natürlicher Klang durch den Schallaustritt kurz vor dem Trommelfell.
  • Dezente Optik (kaum sichtbar).
  • Leicht und angenehm zu tragen.
  • Flexibel bei leichten bis hochgradigen Hörverlusten durch wechselbare Lautsprecher mit unterschiedlichen Verstärkungen.

⚠️ Nachteile:

  • Etwas empfindlicher gegenüber Feuchtigkeit und Cerumen.
  • Die kleinen Teile im Ohr müssen gelegentlich gewartet oder getauscht werden.
  • Einigermaßen gute Fingermotorik erforderlich.
Hörgeräte-Bauformen: Verschiedene RIC-Modelle
Beispiele für RIC-Modelle

👤 Für wen geeignet?
Wenn Sie eine moderne, dezente Lösung möchten, die richtig gut klingt – und bereit sind, sich auf ein wenig Technikpflege einzulassen.

Hier gibt es weiter Infos über RIC-Hörgeräte.

IdO – In-dem-Ohr-Hörgeräte

Diese Hörgeräte-Bauformen verschwinden ganz oder teilweise im Ohr. Ideal für alle, die es unauffällig mögen oder Brillenträger sind – oder regelmäßig Helm oder Mütze tragen. IdO sind fast immer individuelle Maßanfertigungen und sind häufig die Hörgeräte-Bauformen mit dem besten Tragegefühl.

Je nach Größe unterscheidet man:

1. IIC – Invisible-in-Canal

(„unsichtbar im Gehörgang“)

Vorteile:

  • Maximal unauffällig – wirklich fast unsichtbar.
  • Keine äußeren Bedienelemente, kein Kabel, kein Haken.
  • Sehr natürliches Richtungshören.

⚠️ Nachteile:

  • Nur bei leichter bis mittlerer Schwerhörigkeit geeignet.
  • Kleinstbauweise = weniger Funktionen (z. B. kein Bluetooth).
  • Für Menschen mit engen Gehörgängen nicht immer machbar.
  • Etwas schwieriger zu bedienen, vor allem beim Einsetzen und Herausnehmen.
Beispiele für IIC

👤 Für wen geeignet?
Für Menschen, denen Ästhetik und Unsichtbarkeit am wichtigsten sind – und die auf Komfort verzichten können.

2. CIC – Completely-in-Canal

Ebenfalls sehr kleine Hörgeräte-Bauform, die etwas weiter außen als IIC sitzt, aber immer noch diskret.

Vorteile:

  • Dezenter Look.
  • Besser zu bedienen als IIC.
  • Manchmal mit Fernbedienung oder App steuerbar.
  • Gutes räumliches Hören.

⚠️ Nachteile:

  • Wie beim IIC: Weniger Platz = weniger Technik.
  • Nicht für sehr starke Hörverluste geeignet.
  • Empfindlich gegenüber Ohrenschmalz.
Beispiele für CIC

👤 Für wen geeignet?
Ideal, wenn Sie eine möglichst unauffällige Lösung wollen, aber auch Wert auf einfache Bedienung legen.

3. Kanalgeräte und Concha-Geräte

Diese IdO-Geräte füllen den Gehörgang (Kanalgeräte) oder die Ohrmuschel (Concha-Geräte) zum Teil oder ganz aus. Dadurch ist mehr Platz für Technik – zum Beispiel Bluetooth oder eine Akku-Variante.

Vorteile:

  • Mehr Leistung, mehr Technik möglich, z.B. Bluetooth oder Akku.
  • Gut zu bedienen.
  • Kein störender Schlauch oder Kabel.
  • Guter Kompromiss aus Unauffälligkeit und Funktion.

⚠️ Nachteile:

  • Sichtbarer als CIC oder IIC.
  • Mehr Hautkontakt, dadurch evt stärker spürbar.
Beispiele für Concha-IdO

👤 Für wen geeignet?
Wenn Sie ein zuverlässiges, technisch voll ausgestattetes Gerät im Ohr möchten, ohne dass etwas hinter dem Ohr sitzt.

Erfahren Sie mehr über Mini-Hörgeräte in unserem Blogbeitrag,

Mit oder ohne Akku – was ist besser?

Fast alle Hörgeräte-Bauformen gibt es mittlerweile mit Akku oder als Batteriegerät. Aber was passt besser zu Ihrem Alltag?

🔋 Akkugeräte

  • Kein Batteriewechsel mehr.
  • Einfach über Nacht laden.
  • Umweltfreundlicher.
  • Besonders praktisch bei motorischen Einschränkungen.

⚠️ Aber: Akkus brauchen Platz – und das kann bei IIC/CIC schwierig werden. Außerdem: Wenn der Akku leer ist, ist erstmal Sendepause.

🔁 Batteriegeräte

  • Sofort betriebsbereit nach Wechsel.
  • Ersatzbatterien gibt es überall.
  • Praktisch bei längeren Reisen ohne Ladegerät.
  • Unabhängig von Steckdosen, z.B. beim Camping.

Sie sind noch unsicher? Hier finden Sie 6 Entscheidungskriterien für die richtige Energiequelle in Ihrem Hörgerät.

Fazit: Welche Hörgeräte-Bauform ist die richtige für Sie?

Ganz ehrlich: „Das beste Hörgerät“ gibt es nicht.
Aber: Es gibt das beste Gerät für Sie. Und das hängt nicht nur von Ihrem Hörverlust ab, sondern auch davon, wie wichtig Ihnen Dinge wie Optik, Komfort, Technik oder Alltagstauglichkeit sind.

Wenn Sie ein bisschen Technik-Nerd sind, gerne streamen und Ihre Hörlösung möglichst smart und modern sein soll, dann ist ein RIC mit Akku vielleicht ideal.

Wenn Sie einfach nur „wieder hören“ wollen, ohne viel Drumherum, dann ist vielleicht ein klassisches HdO mit Schlauch genau Ihr Ding.

Wenn Sie möchten, dass niemand etwas bemerkt, dann lohnt sich ein Blick auf die kleinen IdO-Modelle.


🎯 Unser Tipp:
Probieren Sie verschiedene Hörgeräte-Bauformen aus. Im Alltag zeigt sich schnell, was wirklich zu Ihnen passt.